Findlingsgarten Kappenbühl

Diese Findlinge hier wurden in Baugruben in Höngg und auf dem Hönggerberg gefunden.Sie wurden während der letzten Eiszeit durch den Linth-Gletscher aus den Alpen nach Höngg transportiert.

Die Eiszeit(en)

Das Quartär ist der jüngste, geologische Zeitabschnitt der Erdgeschichte. Er begann vor 2.6 Mio. Jahre und dauert bis heute. Im Quartär wechselten sich rund alle 100‘000 Jahre Warm- und Eiszeiten ab. Während den Eiszeiten stiessen die Gletscher aus Alpen bis weit ins Vorland vor. Die letzte Eiszeit dauerte von 115‘000 bis 15‘000 Jahre vor heute. Damals lag dieser Ort unter etwa 100 m Eis!Nach dem Abschmelzen der Gletscher vor rund 15‘000 Jahren war die Landschaft mit Findlingen geradezu übersäht. Seither hat der Mensch jedoch die meisten Findlinge entfernt, etwa weil sie im Acker störten und um diese als Bausteine zu verwenden. So lassen sich um Zürich in vielen alten Mauern Findlinge entdecken. Besonders auffällig sind die roten Verrucano-Findlinge.

                                                                     

Zürich in der Gletscherzeit, Oswald Heer, aus: Die Urwelt der Schweiz. Zürich 1865.                                          Ursprüngliche Findlingslandschaft
Blick auf die Gletscherzunge des Linthgletschers im Bereich des heutigen Stadtzürcher Seebeckens.
Im Vordergrund sind Mur-meltiere, Mammut und eine Herde Ren abgebildet.

Woher kommen die Findlinge?

Findlinge («Erratiker») werden während einer Eiszeit durch Gletscher aus den Alpen ins Vorland transportiert. Geologen können die Gesteinsarten der Findlinge bestimmen und so deren ungefähre geografische Herkunft eingrenzen.(Bild Karte)Die Schweiz während des letzteiszeitlichen Maximums (ca. 28‘000 Jahre vor heute; swisstopo), mit Route des Linth-Gletschers (rote Pfeile), Herkunftsregionen der Findlinge (rote Nummern) und ungefähren «Transportdauer» bis nach Zürich in Jahren; zur Orientierung wurden die heutigen Seen abgebildet.

Die Findlinge

Die hier ausgestellten und unten aufgelisteten Findlinge (Alter in Klammer) stammen aus dem Einzugsgebiet des Linth-Gletschers. Dieser floss vom bünderischen Rheintal bis nach Würenlos.

Nr. 1. Granit, mit schwarzem Biotitglimmer (Karbon) Val Russein und Val Punteglias, Bündner Oberland

Nr. 2. «Hochgebirgskalk»; Quinten-Formation (später Jura) Herkunft unbestimmt, Walenseetal, Linthal und Calanda möglich

Nr. 3. dunkelgrauer, unreiner Kalk («Sandkalk»; früher Jura) Mittleres Walenseetal von Flums bis Mols

Nr. 4. Sandstein der Oberen Süsswassermolasse (Miozän) Pfannenstielkette zwischen Zürichseetal bis Glatttal

Nr. 5. feinkörnige Nagelfluh («Hüllistein», «Appenzellergranit») der Oberen Süsswassermolasse (Miozän) Nagelfluhbank, von Wald bis Feldbach am Zürichsee verlaufend

Nr. 6. Glarner Verrucano («roter Ackerstein», «Sernifit»; Perm) Seeztal von Mels bis Flums; Murgtal; hinteres Glarnerland bis Kärpf

Nr. 7. grauer und gelber Korallenkalk («Troskalk»; später Jura) Herkunft unbestimmt, Walenseetal, Linthal und Calanda möglich

Nr. 8. blockige Kalknagelfluh der Oberen Süsswassermolasse (Miozän) Pfannenstielkette zwischen Zürichseetal bis Glatttal

Nr. 9. bräunlichgrauer Quarz-Sandstein aus dem Wildflysche (Eozän) Piz Sardona, Pizol und unteres Taminatal